Zurück - home...                                    . Chronik - Völkershausen

              Des Ortes und des Gerichtes Völkershausen  Geschichtlicher Überblick
          Von den Anfängen bis zur Gegenwart.
                            Zusammenstellung und Bearbeitung : Ernst Schulze  1993

Vorwort.
Über unseren Heimator Völkershausen liegen bisher folgende Chroniken und Abhandlungen vor:
          1.  Pfarrer Büff:      Gerichtliche Notizen über das Gericht Völkershausen  1840
         2.   Lehfeld / Foss:   Bau und Kunst Denkmäler. Thüringen Prof. Götze,     1911
         3.   Friedrich Reichardt :    Beiträge zur Orts Chronik von Völkershausen   1938


      Auf der Grundlage dieser Arbeiten und der Urkunden und Unterlagen in den Staatsarchiven  Weimar und  Marburg  (vormals Kassel)  wurde  dieser gerichtliche  Überblick  zusammen gestellt. Auch  im  Kirchen  Archive  zu  Völkershausen  wurden  wertvolle  Hinweise  und Beiträge gefunden. Zeitzeugen sollen ebenfalls  nicht vergessen werden. Hier sei besonders Paul   Schulze erwähnt, der  die  Arbeit  an  der  Heimat  Geschichte  wieder  angeregt  hat. Mit dem geschichtlichen Überblick soll eine Lücke in der Darstellung der Heimatgeschichte gefüllt werden. Epochen Jahreszahlen und die dazu gehörigen  Ereignisse werden  in  einem  übersichtlichen   Rahmen  gestellt.  Eine  schnellere  Information über Zeit  und Ereignissenist somit möglich. Arbeit  an der  Heimatgeschichte  ist ein fortwährender Auftrag ,  deshalb erhebt diese Niederschrift keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ergänzungen und Nachträgewerden nötig. Manches  Ereignis  ist  im  Heimatbereich  und  könnte  durch weitere Archiv Arbeit  festgehalten  werden.  Möge diese Arbeit  dazu   beitragen ,  Interesse in der Heimat Geschichte  zu  wecken  und  zu fördern.
                                                                                        Ernst Schulze

 Geschichtlicher Überblick
 Von den Anfängen bis zur Gegenwart


Steinzeit:
             Altsteinzeit  :         Von den Anfängen bis etwa 8000 v.Chr..
             Mittelsteinzeit:        Etwa 8000 bis 5000  v.Chr..
                Jungsteinzeit:         Etwa 5000 bis 1800 v.Chr..

   Unser Heimatbereich war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Aus der Steinzeit liegen Beweise für erste Besiedlungen vor.
  Funde :  Steinbeile in Völkershausen, Steinhacke in Wölferbütt.  Funde belegen ein
                  Aufsuchen des Öchsenberges zur späten Jungsteinzeit und zurspäten
                  Bronzezeit. (Urnenfelderzeit )

Bronzezeit :  1800 bis 800 v.Chr..
                         Grabhügel der Bronzezeit wurden am Schornrain entdeckt und frei  gelegt.
 Funde :          2 Radnadeln, eine Armspirale.  Grabungsberichte liegen  vor. ( 1940 )

 Eisenzeit :    Ab 800 v.Chr..

 Keltische Stämme  besiedelten um 600 - 500 v.Chr..  unser Gebiet.  Im 2.   Jahrhundert  v.Chr.. entstand in der Rhön und im südlichen Thüringer Wald   ein periphäres Machtzentrum der Kelten. Grössere Wallanlagen aus der  Hallstattzeit ( 8. - 5. Jahrhundert v.Chr.. ) wurden erweitert und ausgebaut  als Oppida, kleine als Castella.  Auch sie  dienten  als  Kult  und  Rechtsstätten,  aber doch in erster Linie als Gewerbe- und Machtzentrum,  selbstverständlich  auch als  Fluchtburgen, strategisch nordwärts gerichtet.  Steinsburg,  Milseburg, Öchsen, Baier und  Dolmar  waren  die bekanntesten  dieser Art. ( A. Hepp, a. a. O. Seite 135 )
Auf dem Öchsenberg befand sich eine der größten keltischen Ringwallanlagen.  Der Öchsenberg war  der  nördlichste Vorposten der Rhönburgen. Grabungsberichte liegen vor. Rhönburgen.

 Funde:
 A. Das Bruchstück eines Wendelringes, Gefässscherben und  Spinnwirtel weisen auf die
      späte  Hallstattzeit hin.
 B. Drehscheiben, Keramikfunde und Eisenfunde ( Eisenschwert, Eisenmesser,
      Lanzenspitze)  weisen eine Besiedlung , vor allem zur  Mittellatenrzeit  (Latenezeit 5.
       - 1. Jahrhundert v.Chr.) nach.

Auch  am  Dietrichsberg  und  weiteren  Rhönbergen  finden  sich  Spuren  germanischer   und keltischer Anlagen. Der Öchsenberg mit seiner latenerzeitlichen Befestigung muß als Schutz des Werraü       berganges und der Durchgangsstrasse (Spätere Ost- West Handels und Heerstraße ) angesehen werden.
 Anlagen dieser Art können heute noch auf der Milseburg besichtigt werden, auch zur Steinsburg bei Römhild ergeben sich Paralellen.

400   Reich der Thüringer :  (4. Jahrhundert)

Es war durch Verschmelzung von Hermanduren, Sweben, Angeln und Warnenentstanden.

5. bis 8. Jahrh.  1. fränkische Kolonisationswelle in der Rhön

531    Der Frankenkönig Theoderich besiegt die Thüringer bei Burgscheidungen  im
              Bündnis mit den Sachsen
              Im 6. Jahrh.besiedeln die Frankendas Fuldaer Land und die Rhön. Sie kamen
              zunächst als politische Eroberer, später waren sie Träger des Christentums und
             Gründer von Siedlungen. Ortsnamen auf (hus oder huson) deuten auf Gründung
             in fränkischer Zeit hin. Um diese Zeit ist wohl auch unser Völkershausen
            (Voulfricheshuson) entstanden.

741   Fränkische Grafschaftsverfassung :

            Die Waldgaue wurden dem Grabfeld angegliedert. In späteren Urkunden
            erscheinen sie immer wieder als sogenannte Untergaue.

          Waldgaue :          Buchonia           -   Buchenland
                                       Gau Tullifeld     -   Föhrengau
                                       Baringau            -   Eibengau
                                       Aschfeld            -   Eschengau

          Die Gegend in der unser Ort liegt , wurde einst Buchonia ( Buchengau ) genannt. Auch die Bezeichnung Gau Tullifeld ( Föhrengau ) taucht auf. Grenzen überschnitten sich . DieVerwaltung geschah  durch besondere Gaugrafen.
744   Gründung des Klosters Fulda.  769  Gründung des Klosters
 750     Beginn der Christianisierung unseres Rhöngebietes. Erst als die Klöster in
                Fulda und Hersfeld gegründet wurden, gab es auch schriftlicheBerichte
                ( Urkunden, Eintragungen ) von hiesigen Siedlungen.

768    Schenkungsurkunde   Karls des Großen für die Abtei Hersfeld.
Mehrere Orte der Umgebung werden genannt. Völkershausen wird nicht genannt, aber Steinfeld ,  das spätere Wölferbütt. In diesem Jahr wird unser Heimatgebiet    erstmal  urkundlich  erwähnt.
  Als Steinfeld könnten die Siedlungen im  Steinfeld  am  Öchsen  und  Dietrichsberg  insgesamt gemeint sein.
 Das Gebiet des späteren Gerichts Völkershausen liegt im Schenkungsgebiet. Dietrichsberg und Öchsenberg   werden  als  " Uhsineberga "  in  der  Urkunde  genannt .  Nur   Grenzorte  wurden angegeben.  Zum  Schutze  und  zur  Aufrechterhaltung   der  Ordnung   wurden   Vögte   in   dem erworbenen Besitz eingesetzt.
 Über  die  Erbauungszeit  der  Burg in  Völkershausen   und  die   Namen   der  Vögte  wird  nichts berichtet. Es liegen nur spärliche Nachrichten vor.
800/1300      2. Fränkische Siedlunswelle :

Die Frankenherscher  ließen  von  weltlichen  und  geistlichen  Fürsten  neue  Siedler  aus  den verschiedensten Völkerschaften ( Sachsen, Friesen, Wenden etc. ) heranholen.
 Ortsnamen auf hausen ( hus, husen ) deuten auf Gründung in harolingischer   ((fränkischer  ) Zeit hin.

Um 800

Bis zur Zeit Karl des Großen bearbeiteten die Bauern zumeist noch ihr eigenes Stück Land in der Form der Zweifelderwirtschaft.
 Um 800 gingen sie allmählich zur Dreifelderwirtschaft über. Seit dem 11. Jahrhundert wurde verstärkt  die  Dreifelderwirtschaft  betrieben.  Die  landwirtschaftlichen  Geräte  wurden verbessert, Räderpflug mit eiserner Pflugschar, Egge, Sichel, Sense, Dreschflegel und Hacke waren die wichtigsten Ackerbaugeräte bis ca. 1800.
 Auch die Verbesserung der Ackerbaumethoden erhöhten mit die Erträge in der Landwirtschaft. Um 1000 waren fast alle Bauern von einem Grundherren abhängig. Aus freien Bauern waren Hörige geworden die  Fondienste Hand und Spanndienste  leisten mußten.( Abgaben z.B. Getreide, Eier, Vieh, Wolle)
 Es gab noch andere Formen der Abhängigkeit. Leibeigene, Zinsbauern. In der Landwirtschaft entstand eine Arbeitsteilung zwischen landwirtschaftlicher und handwerklicher Tätigkeit. Vorher hatten die Bauern alle handwerklichen Erzeugnisse selbst hergestellt. Im 10. und 11. Jahrhundert konnte sich das Handwerk stärker von  Landwirtschaft lösen und immer neue Berufe entstanden ( Stellmacher, Schuhmacher, Schmiede, Drechsler …. )

827     Aus dem Jahre 827 liegt eine erste urkundliche Erwähnung vor. Eine Wohltäterin Sigiruh oder Sigilauge schenkt zu ihrem Seelenheil 7 Hufen Landes zu Voulfricheshuson (Wulfrieds Haus ) und Roßdorf im Gau Grabfeld mit den dazugehörigen Leibeigenen dem Stift Roßdorf, welches zu Fulda gehörte. Es gibt Zweifel aber der fuldische Gerichtsschreiber Schannat nimmt es für unser  Völkershausen und begründet es.
Hufe:  Hof mit dazugehörigem Tagewerk oder Acker. Ein Acker war so viel, wie ein Mann mit einem Paar Ochsen an einem Tage zu ackern vermochte.

874  Foligershuson wird als thür. dem Stift Fulda pflichtiger Zinsort genannt.( Nach Büff
            und Schannat )

800/1200  Von 800 - 1200 fehlen die Unterlagen und Angaben über    Völkershausen und Umgebung. In dieser Zeit wurde wahrscheinlich die   Burg erbaut. Erst vom 13. Jahrhundert an kommen nähere und bestimmte Nachrichten bei dem fuldischen Geschichtsschreiber Schannat über unser Gebiet vor.

1214  Das Geschlecht von Völkershausen wird in einer Urkunde ( 6. Dez.1214 )   von Kaiser Friedrich II erwähnt. Eberhard von Voulfricheshuson wird als Zeuge angeführt, Sitz und Erbgut werden nicht genannt. Es ist anzunehmen, daß dieses Geschlecht schon lange vorher als Vögte in einer von dem Abte zu Hersfeld erbauten Burg saß Anzunehmen ist auch, daß die Siedlung, die unterhalb der Burg entstand den Namen des Burgherren erhielt.
 

1246  Heinrich von Völkericheshuson wird in einer Urkunde als Zeuge erwähnt.

 1257 Das Kloster Kreuzberg ( Philippsthal ) erwirbt die Vogtei über Badelachen wie auch die über seine Güter in Hedwinis ( Hedwigsberg ) von Ysenwald von Völkershausen zurück. Heinrich von Frankenstein siegelt die Urkunde.

1276 Völkershausen als Ort wird erstmals in einer Urkunde ( 25 März 1276 ) erwähnt. Das Gericht Völkershausen und der Ort haben eine bedeutende geschichtliche Vergangenheit aufzuweisen.

1330  Das Amt Vacha und das Gericht Völkershausen kommen unter die Herrschaft der Abtei Fulda. Der Ort gehörte ehemals zum Stift Hersfeld. Der Abt von Hersfeld gab das Lehen an die Grafen von Frankenstein  ( Schloß Frankenstein lag östlich von Salzungen ) Im 14. Jahrhundert   verarmten  die  Frankensteiner. Vieles von ihrem Besitz verkauften die  Frankensteiner an die Grafen von Henneberg und den Ort selbst 1336  Die Burg der Henneberger liegt bei Meiningen. Die Fuldaer Äbte besaßen die Hälfte des Anteils von Völkershausen ( Lehnsbrief aus dem Jahre 1386 ) Fulda besetzte die Befestigunsanlage mit Burgmännern oder gab sie zu Lehen an das Geschlecht der Frankensteiner und später an die Henneberger. Sowohl die Frankensteiner als auch  die  Henneberger  Grafen  unterhielten  Burgmänner  in  der  wichtigen  Grenzburg Völkershausen. Es gab zahlreiche andere Pfandbesitzer, dadurch waren  die Besitzverhältnisse unübersichtlich. Neben den Äbten von Fulda und Hersfeld werden noch über 20 Grafen und Adlige als Teilbesitzer zu verschiedenen  Zeiten  in den Urkunden erwähnt..

1339  Das Kloster Mariengart wird gebaut.

1348  Ritter Friedrich von Völkershausen wird als Burgmann von Vacha erwähnt. Der Sitz der Herren von Völkershausen war eine Burg mit Vorburg. Die Burg befand sich zwischen dem alten Schloß ( ehemaliges Sommerhaus ) und dem unteren Schloß. Die Burg war von einem breiten Wallgraben umgeben, dazu kamen Ringmauer , Turm, Schloß- gebäude, Nebengebäude und zwei Torhäuser mit Zugbrücke. Die Burg selbst hatte 3 Stockwerke. Völkershausen war Gerichtssitz. Die Grenze des Gerichtes Völkershausen läuft östlich der Mitte des Rückens ( Riemens ) entlang, westlich dicht jenseits der Kuppen des Dietrichberges und Öchsenberges vorüber, stößt südlich an die Öchsener und nördlich an die Vachaer Flur. ( Blüff )
 Zur Herrschaft Völkershausen gehörten die Ortschaften Wölferbütt, Willmanns, Martinroda, Mariengart und verschiedene Höfe ( Rodenberg, Kohlgraben, Luttershof, Busengraben und Poppenberg ) Die Herren von Völkershausen spielten in der buchonischen Ritterschaft eine führende Rolle.

1369/70  Gründung des Klosters zu Vacha.

1376  Am 13. März wird Pfarrer Dietrich Hesse ( Heyse ) durch Graf Heinrich von Henneberg  für die Pfarrei zu Völkershausen präsentiert.

 1386  Ankauf eines Viertels des Schlosses mit Gericht und Recht durch Thilo II und den Söhnen Hermann und Fritz von dem Abt Friedrich von Fulda. ( Lehnsbrief 1386 ) Belehnung von Fulda und Henneberg mit Vogte Amt und Gericht. Vorher wurde von den Brüdern von Buttlar Besitzanteile von Völkershausen erworben.

1387  Wolfram von Ostheim übernimmt ein Viertel der Burg.
 

1395  Eberhard von Buchenau und Gysa von Bienbach werden mit einem Viertel der Burg belehnt.

1406 Vacha war ab 1406 zu Teilen an Hessen verpfändet. Vorher gehörte Vacha zur Abtei Fulda.

1420  Thilo III von Völkershausen verkauft seinen Anteil am Luttershof ( Hof Leutters ) und der Wüstung Friedrichrode an das Kloster Vacha. ( Urkunde Staatsarchive Weimar )
 

1430   Zwischen 1430 und 1500 haben die Herren von Völkershausen fast alle zahlreichen Teile von Völkershausen angekauft. Nur die Herren von Herda behielten einige Gerechtigkeiten bis 1587 und die von Buchenau blieben blieben im besitz bis 1570. Die Pfandschaften wurden an die Herren von Boyneburg verkauft, diese wiederum verkauften ihre Rechte 1701 für 4000 Gulden an die von Völkershausen.

1481  Hans von Völkershausen wird mit Dorf und Schloß belehnt.

1491 Heiratsbrief von Hans V. mit Johanna von Habisberg aus Franken. Hier sind die Regelungen über Mitgift und Vermögensfragen genau festgelegt.
 

1500 Mit dem ausgehenden Mittelalter war die Besiedlung der Rhön vollendet.
( Nach A. Hepp )
1513 Hans V. wird vom Abt von Hersfeld  zum Stiftsamtmann zu Landeck und zum Marschall ernannt. In unserem Heimatbereich zeigt sich sowohl ritterhaftliches als auch klösterliches Wirken. Herrschaft über Dorf bedeutete gleichzeitig Verfügungsgewalt über Land und Leute. Rittermann, Graf und Fürstabt sorgten dafür, daß die einfachen Menschen in den Dörfern die Verlierer waren.  (Ursachen für beginnende Unruhen.)

1525Der Bauernkrieg  1525:  Im Bauernkrieg wird die Burg belagert , sie hielt dem Ansturm der Bauern stand. Hans V. stimmt den 12 Artikeln zu. Aus Völkershausen nahmen 23 Bauern am Aufstand teil. Nach der Niederschlagung des Aufstandes mußten die Bauern noch mehr Frondienste leisten. ( Urkunde aus dem Jahre 1526) Zerstörung des Klosters in Vacha . Auch das kloster Mariengart wurde heimgesucht.
 

1528Ludwig von Boyneburg erhielt die Klostergüter zu Mariengart zum Lehen.
 

1534Die Reformation wird durch Hans V. im Gericht Völkershausen eingeführt. Pfarrer Kohlschmidt berichtet in seiner Schrift über diese Zeit. ( Die Reformation und Gegenreformation im ehemaligen Gerichtsbezirk Völkershausen )In Vacha predigen ab 1523 Georg Wizel und später Georg Ruppel.

1550/60Streit der Herren von Völkershausen mit dem Amtmann von Vacha (Hessisches Amt ) wegen der Hinterhöfe des Rodenberges.
 

1570Die von Buchenau, seit 1395 mit Teilen des Schlosses und des Gerichtes beliehen verkauften ihre  Anteile und Ansprüche an die von Boyneburg zu Lengsfeld. In der Folge kam es zu Reibereien und Rechtsstreitigkeiten.
Kleinadel und Großadel, weltliche und geistliche Herren jagten sich gegenseitig Ländereien ab um ihren Besitz abzurunden. Das Land war von unzähligen Besitz und Machtgrenzen durchzogen.

1581Erste Schule in Völkershausen am Kirchplatz.
 

1583Das Henneberger Grafengeschlecht stirbt aus. Damit treten auch in unserer Gegend Besitzveränderungen ein. Das Erbe traten die Wettiner und Hessen an.

1585Christian von Völkershausen schenkt der Kirche 30 Gulden. Zum Vergleich: Die Einnahmen der Kirchenkasse 1588 betrugen 4 Gulden und 24 Gnacker.  (Kirchenchronik von Völkershausen )

1587Maria von Herda zu Niederellen verkauft ihre dem Stift Fulda zu Lehen gehenden Zinsgerechtigkeiten zu Völkershausen an Christian von Völkershausen um 100 thür. Taler.

1599Ein Postverkehr zwischen Kassel und Ansbach (Bayern ) führt über Vacha.

1605Die Burg Völkershausen hatte eine Besatzung von 250 Mann, 10 Doppelhaken und 14 Geschütze.

1608Grabstein des Christian von Völkershausen  ( Der dicke Christian ) in der Kirche . Darstellung des Verstorbenen in der Rüstung, versehen mit 4 Wappen.

1613Zu Burg und Vorburg kommt noch ein unteres Schloß im Dorf hinzu.
( Sitz der Amtmänner des Gerichts, später Oberförsterei. )

1618  Johann Konrad Lymburg kommt als Pfarrer nach Völkershausen.

1618/48Dreißigjähriger Krieg: Anfangs scheint unsere Gegend weniger gelitten zu haben..

1622   In  Völkershausen lagen 1300 Soldaten im Quartier. Der Pfarrer und viele Einwohner flohen in die Wälder des Dietrichberges.

1623  Das markgräflich ansbachsche Kriegsvolk zieht durch unser Gebiet.

1626  Tylly's Kriegsvolk plündert und beraubt das Dorf und die beiden gerichtsherrlichen Schlösser. (Vorburg und Schloß im Dorf.)

1628  Abt Johan Reinhard von Fulda beginnt mit der Reformation in Völkershausen
(Pfarrer Kohlschmidt gibt darüber in seiner Schrift nähere Aufschlüsse ) In Völkershausen wird ein Jesuit eingesetzt. ( Priester Friedrich Mihn )

1629  Kroaten werden nach Völkershausen verlegt. Sie sollen die Forderungen der katholischen Kirche unterstützen.

1631  Schlacht bei Breitenfeld, Sieg Gustav Adolfs und seiner Verbündeten.  Kroaten sowie der katholische letzte Priester verlassen den Ort. Der evangelische Pfarrer Lymburg kehrt nach Völkershausen zurück. Seitdem blieb Völkershausen evangelisch.

1635  Erneuter Einfall der Kroaten unter Oberst Isolam. Verwüstungen, Plünderungen Gelderpressungen und Menschenopfer ( Ein Drittel der Bevölkerung ) waren die Folge . Auch andere Truppen hausten in Völkershausen.

Die Pest wütet in Völkershausen. Die Hälfte der Bevölkerung wird dahin gerafft. Das Kloster Mariengart wird durch die Kroaten völlig zerstört. Nach dieser Zeit war wenig mehr in Völkershausen zu suchen. Kroaten und kurrsächsische Soldaten hausten weiterhin. Unter Abt Neuhof richteten Fuldaer Bauern Verwüstungen an.

1637  Im Kirchenbuch steht die Eintragung " Vom 23. Nov. 1637 bis 16.Juni 1639 wurde niemand im ganzen Pfarrspiel Völkershausen geboren oder getauft. "

1640  Die kaiserlich bayrische Armee lag mit 9 Regimentern zwischen Vacha und Sünna.

1648  Westfälischer Frieden : Der Ort kommt unter hessische Landeshoheit, Vacha wird hessische Stadt. Nach dem 30 jährigen Krieg spürten alle erst richtig die Größe des Unglücks.

1660  Eine Gerichtsordnung von Emmerich Friedrich und Adolf Ludwig gibt Zeugnis von ihrem Bemühen den Rechtszustand wieder herzustellen.

1669  Christian von Boyneburg fällt mit 20 Mann in den Völkershäuser Forst ein . Klage der Herren von Völkershausen beim Reichskammergericht wegen des Landfriedensbruches.

1680  Über Abgaben der Bauern liegen Urkunden aus einem Erbregisterbuch vor. Die Herren Friedrich Caspar und Adolf Ludwig werden als Empfänger der Abgaben genannt.
Grundbücher und Schätzungsregister wurden 1658 angelegt.

1701  Die Witwe von Emmerich Friedrich von Völkershausen ,Maria Magdalena  geb. von Tann, kauft denen von Boyneburg die Ansprüche an der Buchenauer Pfandschaft um 4000 Gulden zurück. In der Adelsfamilie von Völkershausen kommt es zu  Streitigkeiten wegen der Hersfelder Lehen.
Georg Christoph, ein Vetter von Friedrich Caspar, stirbt im Alter von 32 Jahren unverehelicht. Alle Hoffnung auf männliche Nachkommenschaft ruht nun auf Friedrich Caspar.

1702  Friedrich Caspar von Völkershausen heiratet Juliane Eleonore von Buttlar.

1703  Geburt eines Sohnes ( Emil Friedrich Ernst von Völkershausen )

1704  Friedrich Caspar von Völkershausen stirbt.

1705  Ein Postkurs zwischen Kassel und Nürnberg führt über Hersfeld und Vacha.

1706   Emil Friedrich Ernst von Völkershausen stirbt. Mit dem Tode stirbt das Geschlecht derer von Völkershausen aus. ( Kirchenbucheintrag vom 14.9.1706)

1707  Landgraf Karl zieht die Herrschaft von Völkershausen für Hessen ein.
Er nahm die Hälfte des Gerichts als Hersfelder Lehen an sich und erkaufte von den cognaten Erben auch die Allodialgüter (Vermögen der fürstlichen Familie und Lehen ) Auch der Fürstabt von Fulda hatte bis dahin noch Ansprüche. Die Witwen von Emmerich Friedrich und Friedrich Caspar ( Magdalena, geb. von Tann und Juliane Elenore, gb. von Buttlar) überlassen der Kirche ein Stiftungskapital von 250 Gulden zu wohltätigen Zwecken und verlassen den Ort.

Die früheren Klosterhöfe des Servitenklosters zu Vacha (Poppenberg,Luttershof,Busengraben und Hedwigsberg fallen wieder an das Gericht Völkershausen zu dem sie ehemals gehört hatten. Landgraf Karl erkaufte von dem Fürstabt von Fulda das Gut Mariengart und gibt es in die Verwaltung des Gerichts Völkershausen.

1714  Auf Befehl des Landgafen wird das Burgschloß abgetragen.

1717  Fulda protestiert gegen die Übernahme des Gerichts Völkershausen durch Hessen.

1717/20 Bau der Kirche (Landgraf Karl förderte den Bau.)  In der Kirche wurden 16 Grabsteine der Familie von Völkershausen aufgestellt.

1729  Landgraf Georg baut ein neues Schloß als Sommersitz. Der Hofgarten wird vergrößert. Anlage von Springbrunnen, Alleen…..

1730  Prinz Landgraf Georg von Hessen ließ eine Dorfkarte anfertigen. Das Original befindet sich im Kirchenarchiv zu Völkershausen.

1746  Für Landgraf Georg von Hessen wird ein Schloß gebaut. ( Später Kammergutscheune)

1750  Bau des oberen Schlosses an der Stelle der 1714 abgetragenen Burg.

1756-63 Siebenjähriger Krieg : In diesem Krieg hatte das Gericht Völkershausen nicht unmittelbar unter Kriegseinwirkungen zu leiden. Aber die Abwesenheit der Gerichtsherrschaft hatte Folgen für den Ort. Die Anlagen des Schlosses zerfielen. Zur Lage der Einwohner  schreibt Pfarrer Büff: Eine durch Feudallast niedergedrückte Bevölkerung deren innere Erwerbsquellen nicht ausreichten und der es an allem fehlte.

1771/72  Hungersnot in unserer Gegend durch schlechte Witterung .

1776  Zwischen Febr. und Mai werden mehrere hessische Regimenter im Solde Englands nach Amerika eingeschifft. Verkauf von "Landeskindern" durch den Kurfürsten von Hessen.
 

1785  Der Dichter Johann Gottlieb Seume fällt den hessischen Werbern an der Werrabrücke in die Hände.

1806  Auflösung des Kurfürstentums Hessen durch Napoleon. Die Gegend um Vacha kommt zum Königreich Westfalen unter Jerome. (1806 - 1813)

1806-1815 Durchzüge fremder Truppen durch Vacha ( Heerstraße ) Die Umgebung wird deshalb immer wieder in Mitleidenschaft gezogen.

1811  Georg Franz Büff übernimmt die Pfarrstelle in Völkershausen.

1812 Pfarrer Büff schreibt schreibt seine persönlichen Erlebnisse über die Kriegszeit in der Kirchenchronik von Völkershausen nieder. ( 1812- 1815 )

1813  Auf dem Rückzug nach der Völkerschlacht bei Leipzig zieht das französische Heer durch Vacha. Vacha und Umgebung haben darunter zu leiden.
Völkershausen muß Truppen zur Einquartierung aufnehmen. ( Eine Urkunde über Einquartierung und Kost liegt in Weimar vor. )
Napoleon übernachtet in Vacha ( 26.10. ) Am 27.10. erscheinen die ersten preußischen un russischen Truppen.
Die Frankfurter Fahrpost nimmt den Weg von Fulda über Hünfeld und Vacha nach Eisenach.

1814  Nach dem ersten Pariser Frieden fährt der russische Zar Alexander durch Vacha.

1815  Wiener Kongreß ( Neuordnung Europas )

1816  Entlassung des Gerichts Völkershausen und anderer Orte der Umgebung durch Kurfürst Wilhelm von Hessen. Übernahme des Gerichtes Völkershausen durch das Großherzogtum Sachsen - Weimar - Eisenach. ( Urkunden liegen vor )
In Völkershausen besteht ein Rentamt. ( Es befindet sich im unteren Schloß )
Durch schlechte Ernten treten Teuerungen ein.

1839  Von 1839 bis 1866 wandern 425 Personen aus dem Kirchenspiel aus.

1840In der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte erscheinen die Geschichtlichen Notizen über das Gericht Völkershausen und die Familien dieses Namens von Pfarrer Büff.

1843/44  Schlechte Ernten als Folgen der Türre lassen die Brotpreise steigen.

1845/50  Die Kartoffelkrankheit beeinträchtigt die Ernte.

Um 1850  Bereits vor 1850 traten in der Landwirtschaft Entwicklungen ein, die tiefgreifende Veränderungen bewirkten. Die Dreifelderwirtschaft wird durch die Fruchtwechselwirtschaft abgelöst. Weitere Fortschritte : Künstlicher Dünger, gezielte Pflanzen und Tierzüchtung, Einsatz von Maschinen, Auswirkung der Steinschen Reformen
( z.B. Bauernbefreiung ) Innerhalb von wenigen Jahren macht die Landwirtschaft Fortschritte, die alle Kenntnisse von Jahrhunderten übertreffen. Höhere Erträge in der landwirtschaft sind die Folge.

1850   Bis 1850 bestand in Völkershausen ein Patrimonialgericht ( Gutsgericht ) Nach seiner Aufhebung kamen die Ortschaften des Gerichts zum Justizamt Vacha. ( Amtsgericht seit 1879 )
In Völkershausen bricht die Cholera aus.

1861  Von einer großen Mäuseplage wird berichtet.

1862  Brand in Völkershausen ( Ursache, Fahrlässigkeit. )

1866  Schlacht bei Roßdorf ( Dermbach ) Preußen kämpfen gegen Bayern. Bayern war Verbündeter Österreichs. Preußische Truppen ziehen durch Völkershausen.

1869  Pfarrer Georg Franz Büff stirbt hochbetagt am 6. Mai. Als Heimatforscher und Chronist hat er sich einen Namen gemacht. Der Grabstein befindet sich heute noch auf dem Friedhof zu Völkershausen. Pfarrer Kohlschmidt würdigt ihn wie folgt: " Er war ein um die Erforschung und Aufzeichnung aller geschichtlichen oder sagenhaft für Völkershausen irgendwie bedeutenden Merk und Denkwürdigkeiten sehr besorgter und sowohl mit eisernem Fleiße als auch mit peinlicher Sorgfalt vorgehender Mann, der so ausführlich und so genau eine unendliche Fülle des Stoffes in vielen Aktenstücken und Niederschriften zusammengetragen und bearbeitet hat, daß nach dieser Richtung hin kaum noch eine Entdeckung von größerem oder bleibendem Wert gelingen wird. "

1870/71  Deutsch Französischer Krieg.

1874 Das Rentamt wird nach Vacha verlegt.

1875  Verlegung der Oberförsterei vom "Steinernem Haus " in das ehemalige untere Schloß.

1877  Die Kirche wird ausgebessert.

1878Baubeginn der Feldabahn Salzungen - Dorndorf - Kaltennordheim. ( Großherzogliche sächsische Staatsbahn, Schmalspur )

1879  Anschluß von Vacha an die Feldabahn.

1880  Zur Brandbekämpfung steht im Spritzenhaus eine Feuerwehdruckpumpe. Pferde zogen die Spritze zum Einsatzort. Mehrere Feuerwehrleute bedienten sie. Vorher erfolgte die Brandbekämpfung durch Eimerketten. Am Spritzenhaus befand sich auch ein Übungs und Geräteturm.

1880/90Auswanderungen nach Amerika halten an.

1884      Die Gemeinde pachtet das Kammergut.
1887Während der Dorfkirmes verbrennen 5 Jungens in der Scheune der Oberförsterei. Zwei konnten sich retten. Das Feuer war durch Rauchen in der Scheune entstanden.

Ab 1890   Saisonweise arbeiten Handwerker aus Völkershausen im westfälischen Industriegebiet
Eine Dreschmaschine und eine Dampfmaschine werden angeschafft. Vorher wurde mit Dreschflegeln oder mit Göbelanlagen ( Luttershof ) gedroschen.

1892  In Vacha wird die Rhönzeitung herausgegeben. ( Druckerei Hoßfeld )

1897Errichtung eines Basaltwerkes auf dem Öchsenberg ( Fam. Dobenecker ) ab 1917 im Besitz der Stadt Vacha, später Kasseler Basalt Industrie, ab 1946 VEB
(Volkseigener Betrieb ). Seilbahnförderung  ( 2500 m ) nach Vacha von 1899 bis 1973. Auf dem Dietrichsberg wird ab 1912 Basalt abgebaut.

1900  Um diese Zeit werden mehrere Kaliwerke in unserer Umgebung errichtet. (Kaiseroda,Wintershall,Dietlas,Hattorf,Unterbreitsbach,Dorndorf, Menzengraben ….)
   Die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse und der Beginn der Industriealisierung ( Kali Werke ) in unserer Gegend hatte auch entsprechende Auswirkungen auf die Beschäftigungslage der Einwohner von Völkershausen.

1903 Die Gemeinde Völkershausen kauft das Kammergut vom Staat. Verkauf der Grundstücke und Gebäude an Einwohner. Friedrich Reichardt nennt in seinen Beiträgen zur Chronik die Erwerber. Die Reiffeisenbank gibt günstige Kredite.

1905  Völkershausen hat 990 Einwohner.
               Bau der Eisenbahnstrecke Vacha - Gerstungen

1906  Die Bahnstrecke Vacha - Bad Salzungen wird eingeweiht. Vacha entwickelt sich zu einem Knotenpunkt und hatte Anschluß zu den Hauptstrecken.

1907  Bauer Stub ( Lepseheine ) führt die erste Mähmaschine in Völkershausen ein
Brand in Völkershausen. Mehrere Wohngebäute und Scheunen fallen den Flammen zum Opfer.

1908Im Auftrag der Weimaer Regierung erfaßt Prof. Voß die Altertümer und ihren geschichtlichen und kulturellen Wert, auch in Völkershausen. ( Buch : Bau und Kunst- denkmäler Thüringens )
Im Baugewerbe beträgt der Stundenlohn 42 Pfg. bei einer 60 Std. Woche.
Bau eines Wasserwerkes am Hahnkopf und einer Wasserleitung. Für die Brandbekämpfung werden Hydranten eingebaut. Bau einer Kanalisation.

1909  Pfarrer Kohlschmidt gibt in der Hoßfeldschen Hofbuchdruckerei eine Schrift heraus. " Die Reformation und Gegenreformation im ehemaligen Gerichtsbezirk Völkershausen " ( Neubearbeitung )

1910  Eine Dreschmaschine wird durch eine Benzinmotor angetrieben.

1912  Bau einer neuen Schule ( Jahreszahl am Gebäude ) Besondere Einrichtungen : Heizung, Duschen und Badeanlagen für die Bevölkerung.
   In Völkershausen bestehen kleinere und mittlere bäuerliche Betriebe und Nebenerwerbsstellen ( Pferdebauern, Landwirte mit zwei Zugkühen, Nebenerwerbsbetriebe mit einer Kuh - Nachbarn spannen zusammen
2 Güter  : Poppenberg , Busengraben.
Mühlen  : Sauermühle , Furtmühle , Mühle in Willmanns , Mühle am         Luttershof , Dorfmühle.
Verdienst einer Schnitterin auf dem Gut Poppenberg 8 Pfg. pro Std. und Essen. Tägliche Arbeitszeit 10 Std.

1914/18 Erster Weltkrieg. Viele Männer mußten Kriegsdienst leisten. Die Bevölkerung brachte große Opfer. Für die Gefallenen wurde ein Gedenktafel in der Kirche errichtet.

1915  Völkershausen wird an das elektrische Leitungsnetz angeschlossen. ( Vorher Petroleum Lampen )

1918  Abdankung des Großherzogs ( Nov. 1918 ) Revolution in Deutschland.
 

1919Vereinigung der thüringer Fürstentümer zum Land Thüringen. ( Verfassung vom 11. 2.21) Einführung des 8 Stunden Tages.

1920  In Vacha wird eine elektrotechnische Fabrik gegründet ( Später Kabelwerk )

1921 Antrieb einer Dreschmaschine durch einen Elektromotor.
 

1923Inflation in Deutschland. Auch in Völkershausen sind die Folgen zu spüren.
Währungsreform ( Nov. 1923 ). Gründung eines Fußballvereins. In Völkershausen besteht auch ein Radfahrverein.

1925  Erster Traktor mit Vollgummibereifung auf dem Luttershof.

1929  Durch die Weltwirtschaftskrise werden auch viele Völkershäuser arbeitslos.
( Arbeitslosengeld etwa 20 bis 30 RM. je Woche.)

1930  Das Forstamt Völkershausen wird aufgelöst und nach Vacha verlegt.
In Völkershausen stellen die Sozialdemokraten bis 1930 den Bürgermeister.
Heinrich Rommel . Vorher waren Georg Rommel, Andreas Enders und Andreas Leinhos Bürgermeister.

1933  Hitler übernimmt die Macht in Deutschland. In Völkershausen wird Heinrich Steinhauer Bürgermeister bis 1945.

1934/35  Bauer Mahret ( Wirtz ) kauft den ersten 1. Lanz Traktor ( Bulldog )

1937  Die Feuerwehr erhält eine Motorspritze.

1937/38  Bauer Mahret fährt den ersten Mähbinder ein.
1938  Völkershausen hat 1350 Einwohner.
Juden die im Ort bisher Waren verkauften  bleiben weg. ( Verhaftung , Auswanderung ) Hier geht es um Lichtenstetter u. Simon Hirsch.

1939  Beginn des zweiten Weltkrieges:  Auch unser Ort spürt die Auswirkung
( Einberufungen, Kriegstote, Verwundete, Vermißte, … ) Aufnahme von Evakuierten aus dem Saarland ( Kreis Merzig ) Gefahr von Kriegshandlungen im deutsch französischen Grenzgebiet. Lebensmittel und Kleiderkarten werden ausgegeben. Der Krieg hat Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens.

1945  Lehrer Klein bewirkt die kampflose Übergabe unseres Ortes an die Amerikaner.
Am 13 April besetzen die amerikanischen Kampftruppen Völkershausen.
Am  14.7.45 wird Thüringen sowjetische Besatzungszone. Russische Soldaten kommen nach Völkershausen. Konrad Schirmer wird Bürgermeister.
Die Auswirkungen und Folgen der Nationalsozialistischen Diktatur, des Krieges und der sowjetischen Besatzung sind überall zu spüren.
    In der Nachkriegszeit sind viele Probleme zu bewältigen.  Wohnungsnot, Ernährungsnot, Spätheimkehrer der Wehrmacht, Arbeitsbeschaffung, Aufnahme von Vertriebenen aus Ostpreußen, Schlesien, und dem Sudetenland.

 1946  Bodenreform, Enteignung des Besitzers vom Gut Busengraben. Aufteilung der Gutsfläche an Neubauern und kleine Landwirte.
Beginn der Waldrodungen für landwirtschaftliche Nutzungen beiderseits der Straße nach Dorndorf. Das Basaltwerk Öchsenberg wird volkseigener Betrieb.

1949  Gründung der DDR ( Deutsche Demokratische Republik ) 7.10.49

1952  Das SED System errichtet an der Zonengrenze ein umfangreiches Sperrsystem
( May 1952 ) Beginn der starken Flüchtlingsbewegung aus der DDR. Zwangsaussiedlungen von Einzelpersonen und Familien aus den Grenzgebieten. Vacha wird Sperrgebiet.
Gebietsreform in der DDR ( 23.7.52 ) Auflösung der bisherigen Länder. 14 Bezirke werden errichtet. Völkershausen gehört zum Bezirk Suhl und zum Kreis Bad Salzungen.
Die SED propagiert den Aufbau des Sozialismuses auf dem Lande. Aufbau eines sozialistischem Schulsystem., Aufbau von landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften ( LPG )

1960  Die SED ergreift härtere Maßnahmen zur Durchsetzung der Kollektivierung
Viele Bauern flüchten aus der DDR ( 1960 flüchten 10000 Bauern.
Gründung einer LPG in Völkershausen. Das Sägewerk Eichenauer wird PGH
Die Feuerwehr erhält zur Brandbekämpfung einen Motorwagen.

1961  Mauerbau in Berlin
Völkershausen wird in das Sperrgebiet einbezogen. Das Sicherheitssystem an der Grenze wird weiter ausgebaut. An den Verbindungsstraßen werden Kontrollstellen errichtet.

1962  Einführung der 10 jährigen Schulpflicht für alle Schüler. In Völkershausen entsteht ein Kindergarten und eine Kinderkrippe. Im Oberdorf wird eine neue Sportanlage errichtet. Im Schloßgelände wird eine Freilichtbühne gebaut.
Bürgermeister nach Konrad Schirmer:
Gustav Bleisteiner
Frau Sußdorf
Herbert Hermann

1972  Abschluß eines Grundlagenvertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.Völkershausen wird aus dem Sperrgebiet genommen. Besuche von Verwandten werden möglich. Am Weg zum Busengraben befindet sich eine Kontrollstelle der Grenzpolizei zwischen Völkershausen und Vacha. Der Öchsenberg bleibt weiterhin Sperrgebiet.

1989  13.März 14 Uhr  Gebirgsschlag :
Völkershausen wird durch den Gebirgsschlag hart getroffen. Ursache : Sprengungen und Abbaumethoden im Kalikombinat Merkers. Im Ortsbereich sind große Zerstörungen und Beschädigungen zu verzeichnen. Abriß von historischen Gebäuden ( Schloß, Lehrerhaus, Amtshaus , Kirche …. )Umfangreiche Reparaturen , Abbrüche und Neubau von Häusern. Umfangreicher Einsatz von Armee und Betrieben.

Niedergang der SED Herrschaft in Oktober.
Auch in Völkershausen wird für Freiheit Recht und Einheit demonstriert.

1990  13. März Fotoaustellung über den Gebirgsschlag.
Durch öffentliche Diskussionen wird immer mehr das wahre Ausmaß der SED Zwangsherrschaft in allen Bereichen ersichtlich.
Mai              Gemeindewahlen   März: Erste freie Wahl
1.Juli           Währungsreform
Oktober      Landtagswahlen
                    Die 5 Länder der ehemaligen DDR erhalten wieder ihre
                    Selbständigkeit. Das Land Thüringen entsteht wieder.
3 Oktober  Einheit Deutschlands ( Einheitsvertrag. )
                    Beitritt der 5 Länder  zur Bundesrepublik Deutschland
2 Dezember  Bundestagswahlen. Das erste gesamtdeutsche Parlament entsteht
                       Die erste gesamtdeutsche Regierung wird gebildet.

Beilagen zur Chronik von Völkershausen

Die Besiedlung unseres Heimatgebietes von der vor und frühgeschichtlichen Zeit bis zum Mittelalter.
Ernst Schulze 1996

Dieser Beitrag wurde Zusammengestellt auf der Grundlageder Arbeiten von
J. Vonderau     A.Hepp   H.Hahn  R.Karcher

Die Besiedlung unseres Heimatgebietes.
Zeit der Vorgeschichte bis zum Mittelalter.

Über die Besiedlung der Rhön im allgemeinen liegt für die vor und frühgeschichtliche Zeit entsprechende Literatur, besonders von J Vonderau , Heinrich Hahn und Armin Hepp, vor. Hier soll nun der Versuch unternommen werden, die Besiedlung der Vorderrhön, also unseres engeren Heimatgebietes in der entsprechenden vorgeschichtlichen Epochen bis zum Mittelalter darzustellen.
 Unser Land ist altes Siedlungsland. Viele Völkerschaften und Kulturen waren an der Besiedlung der Rhön beteiligt und haben ihre Spuren hinterlassen. Da die schriftlichen Quellen zu dieser Zeit in unserem Kulturkreis fehlen, sind wir auf Funde angewiesen. Sie können uns Auskunft darüber geben, welche Völkerschaften und Kulturen unser Gebiet in der vorgeschichtlichen Zeit beeinflußt haben.
Die archäologische Forschung und Wissenschaft stützt sich dabei auf die feststehenden Bodendenkmale (z.B. Wallanlagen, Hügelgräber etc.)     und die beweglichen Bodendenkmale  (z.B. Werkzeuge, Waffen, Geräte, Schmuck) Aus diesen Funden schließen wir auf die Träger der entsprechenden Kulturepoche.

Altsteinzeit (Paläolithikum)
Von den Anfängen bis etwa 8000 v. Chr.

Will man zu einem klaren Blick im Gange der Rhönbesiedlung kommen, darf man die Landschaft nicht aus dem Rahmen des näheren und entfernten Umlandes heraus heben, sondern muß sie als Glied in der Kette der Gesamterscheinungen sehen (J.Vonderau) Unter diesem Gesichtspunkt erhebt sich die Frage nach dem ersten Auftreten  des Menschen im mittleren Deutschland und in der Rhön im besonderen. Grundlegend bei der Beantwortung dieser Frage ist die Bewohnbarkeit bzw. Gangbarkeit des Geländes in jenen Fernepochen der Eis -  Zwischen und Nacheiszeiten. Zeugnisse der paläolithischen Epochen der letzten Zwischeneiszeit wie der Eiszeit sind sehr spärlich und tauchen nur am Rande des Berglandes auf als Zeugnis vereinzelter Hordensiedelstellen (Fulda, Gegend Meiningen, Umgebung von Gerstungen H.Hahn]). Sowohl in dem östlich von der Rhön gelegenen Thüringen als auch in der Wetterau im Westen des Gebirges sind altsteinzeitliche Siedlungen nach gewiesen worden. (Taubach bei Weimar und Treis bei Gießen.)
 Die Pflanzen und Tierwelt jener Siedlerstätten läßt erkennen, daß das Klima im mittlerem Deutschland damals im Jahresdurchschnitt ein niedrigeres war, als in den nachfolgenden jungsteinzeitlichen  Epochen. Die Fundorte Taubach und Treis liegen rund 250 m über dem Meer. Aus dieser Höhenlage, die einen wesentlichen Faktor für die klimatischen Verhältnisse abgibt, läßt sich auf eine Besiedlungsmöglichkeit wenigstens des Rhönvorlandes folgen, daß in dieser Periode Altsteinzeitler recht wohl in den Talgründen der Vorderrhön ihr Dasein fristen konnten. Für das Kerngebirge dagegen erscheint für die Höhenlagen über 500m eine Besiedlungsmöglichkeit auf Grund der damals klimatischen Bedingungen ausgeschlossen zu sein. Nach den bisherigen Überlegungen ist eine Besiedlung des Rhönvorlandes  schon im Altsteinzeitalter nicht ausgeschlossen. Die Menschen dieser Epoche waren Jäger und Sammler.

Mittelsteinzeit (Mesolithikum)
5000 - 5000 v. Chr.

Auch aus dieser Epoche liegen nur wenige Spuren von Jäger und Fischerstationen vor.

Jungsteinzeit (Neolithikum)
5000 - 1800 v. Chr.

Das Neolithikum (Jungsteinzeit) ist die erste Epoche der Menschheitsgeschichte, die von
Seßhaftigkeit geprägt ist. Zum ersten Mal entstehen ortsfeste Siedlungen, die im
mitteleuropäischen Raum ein ausgesprochen einheitliches Erscheinungsbild aufweisen.

In jüngerer Steinzeit ist das äußere Naturbild der Landschaft ein anderes geworden. Pflanzen und Tierwelt gleichen in großen Zügen der heutigen. Der Mensch ist zum Hirten, Viehzüchter und Ackerbauer geworden. Er bevorzugt das nacheiszeitliche Steppenland, weil der trockene Steppenboden nicht wie im feuchten Gebirgsland mit Urwald bedeckt ist, sondern nur den lichten Pflanzenbestand der sogenannten Steppenheide trug.
 Die ersten greifbaren Zeugnisse einer Besiedlung stammen aus dem Neolithikum. Auch im Umfeld der Rhön beginnt die eigentliche Besiedlung in dieser Epoche. Steinbeile und durchbohrte Äxte der verschiedenen neolithischen Epochen in der Vorderrhön sind Zeugen dieser Besiedlung. Der Apotheker Keller (Dermbach) hat sie gesammelt und so der Nachwelt erhalten.
Auf vereinzelten Lößfeldern  setzen sich, als Ackerbauern, die Bandkeramiker an. (Grabfeldgau, Hünfeld, Hersfeld, Stregda bei Eisenach - Umfangreiche Funde)

In Mitteleuropa bezeichnet man die ersten jungsteinzeitlichen Ackerbauern nach den
Ornamenten der nun in größerem Maße verwendeten Keramikerzeugnisse als
Bandkeramiker bzw. Bandkeramische Kultur (4800 - 3800 v. Chr.). Diese bäuerlichen
Gemeinschaften bevorzugten als Siedlungsgebiete fruchtbare Lößböden.

In Gehaus und Wölferbütt wurden Steinwerkzeuge, sogenannte Schuhleistenkeile gefunden, die dieser Frühstufe des Neolithikums zuzuordnen sind, obwohl in dieser Gegend kaum fruchtbare Lößböden anstehen. Berggebiete wurden eigentlich erst durch die Becherkulturen besiedelt.

Trichterbecherleute :Aus Bandkeramikern und Ostseemegalithikern hervor gegangen.
Megalithikum:  Periode der Großsteinbauten.
Michelsberger Kultur. (Aus Bandkeramikern und Nordseemegalithikern.)

Einige Keramikscherben aus dem reichen Fundmaterial vom Öchsenberg sind der Michelsberger Kultur zuzuordnen. (H.Hahn.) Doch erst die Kultur der Viehbauern der  Schnurkeramiker, Streitaxtleute und dann auch der Glockenbecherleute drang tiefer in die Berge ein.
Um 5000-1800v.Chr.BandkeramikerLinien und Stichbandkeramiker,
Trichterbecherkulturen, Schnurkeramikerund Glockenbecherkulturen in Thüringen.

Die kriegerisch, leicht beweglichen Bauern sind mit ihren Zeugnissen bis in größere Höhen z.B. Milseburg nach gewiesen. Sie legten den Grundstock für die Besiedlung der Rhön in unserer Gegend. Für den Weg der Besiedlung zur Zeit der Schnurkeramik ist die Sammlung Keller (jetzt Universität Jena) besonders instruktiv. Die Hammeraxt von Hüttenroda ist dieser Epoche zuzuordnen. In Öchsen wurde ein spitznackiges Beil aus Amphipolit gefunden Es ist der Glockenbecherkultur zuzuordnen. In manchen Formen gingen beide ursprünglich einander fremde Becherkulturen  eine Vermischung ein. So entstanden Beilformen wie das mächtige aus Granit geschliffene spitznackige Steinbeil von Völkershausen. (Beschreibung Sammlung Keller.) Ein wertvoller Fund war auch der Axthammer vom Abhang des Öchsenberges.

Bronzezeit 1800 - 800 v.Chr.

Die Bronzezeit folgte als erste Metallzeit auf die Steinzeit. Ausgangspunkt war vermutlich der Mittelmeerraum. Gegenstände wie Lanzenspitzen, Beile und Äxte wurden aus Bronze gegossen.

Mit der Kenntnis der Bronze (ca. 1800 v.Chr.) ist die Rhön dem  süddeutschem Kreis der Hügelgräberbronzekultur zuzuordnen. Auch in der kleinräumigen Öchsetal Landschaft zeigt die Hügelgräberkultur ihren kulturellen Niederschlag. Sie spricht für eine Bauernbevölkerung, die der Viehzucht den Vorrang gab. Viele Funde in unserer Gegend sind Zeugnisse dieser Kultur.
Lenders:            Hügelgrab, Kugelkopfnadel  und andere Bronzefunde.
Öchsen:             Schwurring aus Bronze.
Vacha:               Randbeil vom Öchsenberghang.
Wölferbütt:       Steinhügel, Radnadeln
Völkershausen: Hügelgräber im Mönchsholz, Ausgrabungen am Schornrein bei
Willmans, Radnadeln

Um 1200 v.Chr. ist auch in der Rhön das Eindringen einer neuen bäuerlichen Kultur festzustellen, die leicht bearbeitbare Böden besiedelten, ihre Toten verbrannten und in Urnen beisetzten.
Die Urnenfelderkultur: Ihren Ursprung haben die in die Rhön einströmenden Urnenfelderleute  in Süd Deutschland (unterer wie mittlerer Main), im Osten (Böhmen und Thüringen) und im Norden (Niederhessen)

Hallstattzeit  800 - 500 v. Chr.

Der Handel brachte es wohl mit sich, die kleinen Gemeinschaften erkannten ihre eigene Position im Zusammenhang mit anderen Gemeinschaften. Der Gedankenaustausch und der Handel mit den unterschiedlichsten Waren (Salz, Metalle, Töpfer Erzeugnisse, Waffen und Geräte) führte zu einem kulturellen Zusammenschluss. Heute kann die Archäologie anhand der Grabbeigaben ein Kulturgebiet abstecken, welches  sich die Hallstattzeit nennt. In dieser Zeitepoche (ca. 800 bis 500 v. Chr.) waren auch Bestattungen mit Wagen
  und Pferdegeschirr üblich. Natürlich nur bei den Reichen und Mächtigen, den Hallstattfürsten.

Aus der Vermischung der Urnenfelder Leute mit der Bronzezeit Bevölkerung erwächst die Hallstattkultur (Erste Epoche der Eisenzeit) die deutlicher als bisher noch die verschiedenartigen  Beeinflussungen zeigt. Der Schwurring von Öchsen ist dieser Epoche zuzuordnen. Das Keramik Material vom Öchsenberg läßt ebenfalls auf diese Epoche schließen.

Latènezeit  500 - 100 vChr.

Die folgende Latènezeit erlaubt es erstmals, den Volksnamen der Kelten zu verwenden. Die Kelten stoßen bis Mitteldeutschland vor und übernehmen die politische Führung bis zum 1. Jahrhundert. Gleichzeitig wird die politische Spannung zwischen ihnen und den nördlich wohnenden, nach Süden drängenden Germanen an den zahlreichen Ringwällen deutlich. Sie halten in der Rhön zahlreiche Kuppen besetzt. (Milseburg, Öchseberg, Geiskopf, Hessenkuppe… )

Die Kelten wanderten in der jüngeren Eisenzeit, also etwa um 500 v. Chr. ausFrankreich kommend ins Allgäu ein. Sie siedelten hautpsächlich im Westallgäu und um Kempten. Das Allgäu zählt zu den Kerngebieten keltischerSiedlungskultur. Die Entschenburg bei Sonthofen und die Schöllanger Burgsollen einmal keltische Fliehburgen gewesen sein.
Die Kelten waren hervorragende Ackerbauern, Viehzüchter und Eisenschmiede. Sie erfanden den Eisenbergbau. Als keltische Errungenschaft gelten auch das Schottenmuster, die Pferdeschwanzfrisur bei Männern und die Seife.Pferde wurden sehr verehrt und man sagt, daß sie als Reitervolk die Hose
erfunden haben sollen. Außerdem waren sie geschickt in der Herstellung von Tongefäßen. Sie kannten bereits Geldmünzen und die Goldschmiedekunst.
Viele Funde sind Zeugnisse dieser Epoche. Aus Leimbach liegen zahlreiche Funde vor.
Vom Öchsenberg liegt reichhaltiges Fundmaterial vor.

Bruchstücke eines Wendelringes, Eisenschwerter, Eisenmesser, Eisenringe, Lanzenspitzen, Eisenbeil, Keramikreste, Spinwirtel u. a.

Die Funde lassen zwei Schwerpunkte bei der Besiedlung erkennen, den einen in der Späthallstattzei - Frühlatènezeit und den anderen in der Spätlatènezeit.  Als hervorragende Kulturträger der Latène Periode gaben die Kelten auch in den Randgebieten ihres vorübergehenden Machtbereiches, also auch in der Rhön, den politischen Ton an. (H. Hepp.)
 Im 2. Jahrhundert v.Chr. begründeten Haruden aus Jütland in der Rhön die Waldgaue, z.B. Buchonia, Tullifeld (A.Hepp)
 In der Zeit um Christi Geburt scheinen die Rhönkelten von den westlich vordringenden Chatten und östlich von den Hermunduren umgangen worden zu sein. Sie wurden zum Teil germanisiert, wie Siedlungsfunde nachweisen. (H.Hepp.)

Die Hermunduren (mitunter auch "Ermonduren") waren ein germanischer Volksstamm aus dem Harzvorland, der um die Zeitenwende zwischen oberem Main und Donau ansässig und später in den Thüringern aufgegangen war.

Nach dem Rückzug der Kelten aus der Rhön in ihr Ursprungsgebiet (Süddeutschland Gallien) stießen germanische Siedler in ihre Randzonen vor.
 Die Hermunduren, die späteren Thüringer, wurden Grenznachbarn der Chatten (Funde bei Stregda) im Hin und Herwogen der Völker wird die Rhön chattisches Gebiet (J.Vonderau). Bis spätestens zum Schluß des 4. Jahrhunderts nach Chr. läßt sich die Chattenherrschaft nachweisen.
 Typisch germanische Fundstellen der römischen Kaiserzeit (30 v.Chr. bis zur Völkerwanderung um 375 nach Chr. ) sind noch selten. Auch  über die nachrömische Zeit fehlen belegte Überlieferungen, die sich  mit Sicherheit auf unsere Gegend beziehen können.
 Deutlich wird in der Merowinger Zeit (etwa 450 - 700 n. Chr.) die Verbindung zum Main  In dieser Zeit hat die befestigte Siedlung Fulda wie wohl eine ähnliche in Hersfeld  ein besonderes Gewicht gehabt. Die Bedeutung wird dann mit der Karolingerzeit überzeugend.
 In der merowingisch  - frühkarolingischen Gaueinteilung (741) gehört der größte Teil der Rhön zum Grabfeldgau. Als Untergaue des Grabfeldes verdient der Cent Fulda und das Tullifeld in unserem Bereich Erwähnung.
Der Name Rhön taucht erst im 13. Jahrh. auf, aber der Begriff  "Buchonia" wird als geographischer Begriff für das Buchenland der Rhön gebräuchlich.

Um 500 und auch im 8. und 9. Jahrh. vollzog sich vom Südwesten her die fränkische Landnahme. Ortsnamen auf "husen" deuten auf Gründung in dieser Zeit hin. Die Franken unterwarfen nacheinander Allamannen, Chatten und Thüringer, kolonisierten die Rhön planmäßig und siedelten später auch besiegte Sachsen, Friesen und Wenden an. (A. Hepp) Verschiedene Ortsnamen deuten darauf hin. (Sachsenheim,Sachsenburg)
Mit der Frankisierung der Rhön hängt aufs engste zusammen die Christianisierung des Landes.
Die Klöster Fulda und Hersfeld erlangen große Bedeutung. Zahlreiche Schenkungen Karls des Großen an die Klöster erfolgten. Erwähnt werden soll hier die Schenkungsurkunde Karls des Großen über die Villa Dorndorf von 786 für das Kloster Hersfeld. Unser Heimatgebiet liegt im Schenkungsgebiet. Steinfeld (Wölferbütt) und die Uhsineberga
(Öchsenberg u. Dietrichsberg) werden genannt. Die einsetzende Christianisierung im 8. Jahrh. führt unser Land in den Rahmen der Geschichte. Schriftliche Nachrichten liegen von dieser Zeit ab vor.

 Von der jüngeren Steinzeit an bis herab zur fränkisch -  karolingischen Epoche wurde in den einzelnen vorgeschichtlichen Zeitabschnitten niemals eine vollständige Verdränung der bereits angesiedelten Volkschaften in der Rhön durchführt. Es wird also ein erträgliches Nebeneinanderleben  der Alteingesessenen und der neuen Ankömmlinge bestanden haben. (J.Vonderau) Diese Schlußvolgerung wird für die Rhön auch durch die Namenforschung unterstützt. Bei Berg, Fluß und Ortsnamen können vorkeltische, keltische, fränkische und auch slawische Elemente nachgewiesen werden. (Nach Prof. Haas.) Im Gebiet der Vorderrhön griffen nun die Siedlungsräume der späteren Hessen und Thüringer ineinander.
 

Ernst Schulze


Literaturverzeichnis

J.Vonderau
Die Besiedlung der Rhön in vor und frühgeschichtlicher Zeit.
Fulda 1926 Festschrift des Rhönklubs

H.Hahn
Die geschichtlichen Kräfte im Rhöngebiet.
Fuldaer Gerichtsblätter 38.Jahrg. 1962 - Nr.3

H.Hahn
Das Schwert von Habelberg
Fuldaer Geschichtsblätter 1987

A.Hepp
Licht von Mitternacht
Die Rhöner im Sog der Völker
Tübingen 1979

R.Karcher
Unsere Heimat in vor und frühgeschichtlicher Zeit
Heimatblätter für den Kreis Eisenach 2. Jahrg. 1936

Zeittafel

1. Altsteinzeit: (Paläolithikum)
                             Die älteste Epoche der Menschheit - Grundstufe der menschlichen
                             Kultur. Sie beginnt mit dem Auftreten des Menschen (Urmensch) am
                             Ende des Tertiärs vor rund 2 bis 3 Mill. Jahren und dauert bis zum
                             Ende der Eiszeit - etwa 8000 v.Chr. Geschichtlich greifbar wird der
                             Mensch in Europa allerdings erst vor rund 1 Mill. Jahren

a. Ältere Altsteinzeit (Altpaläolithikum)
Von den Anfängen bis etwa 50 000 v.Chr.  Früh oder Altmensch, Sammler und Jäger, Hordengesellschaft.

b. Jüngere Altsteinzeit: (Jungpaläolithikum)
Etwa von 50 000 bis 8000 v.Chr. Neu oder Jetztmensch (Homo sapiens) Sippengesellschaft.
 

2. Mittelsteinzeit: (Mesolithikum)
                                 Etwa von 8000 bis 5000 v.Chr.

3. Jungsteinzeit: (Neolithikum)
                               Etwa von 5000 bis 1800 v.Chr. In dieser Zeit entstehen Bauern und
                               Hirtenkulturen. Neolithische Revolution Feldbau, Hausbau,
                               Haustiere, Webstuhl, Keramik, Wagen, bessere Waffen und
                               Werkzeuge

4. Bronzezeit:     Etwa von 1800 bis 800 v.Chr. Hügelgräber und Urnenfelderzeit.
 

5. Eisenzeit:        Jüngste vorgeschichtliche Epoche, die etwa um 800 v.Chr. beginnt.
1. Abschnitt: Hallstattzeit 8. bis 5. Jahrhundert v. Chr. Ältere Eisenzeit.
      Hallstatt Fundort in der Steiermark.
2. Abschnitt: Latènezeit  5. bis 1. Jahrhundert v.Chr. Jüngere Eisenzeit
      in 3 Stufen. Träger der Latène Kultur waren die Kelten.
      La Tène  - Fundort in der Schweiz.

Zeit der Ur oder Vorgeschichte:  (Prähistorie)
                                Von den Anfängen bis zum Einsetzen schriftlicher Quellen etwa
                                100 v. Chr.

Zeit der Frühgeschichte:
                               Ab 1. Jahrhundert v. Chr. bis etwa zur Völkerwanderungszeit.